Ludovic Schober Architectes

MUTABOR ist das lateinische Wort für den Willen zur Veränderung (ich werde verwandelt werden).

SETZUNG / FREIRAUMKONZEPT. Der Grundgedanke für den Neubau der Primarschule Lalden verfolgt die Idee im Wechselspiel mit der Kirche St. Josef ein neues städtebauliches Zentrum zu bilden. Die Schule ganz im Sinne alter Tradition als 'stattliches Haus' verstanden, soll in ihrer Bedeutung den Ortskern stärken. Demnach bildet sie auch den Mittelpunkt in der Anordnung aus Kita, Schule und Mehrzweckhalle.

Sinnstiftend für den Ort wird der Weinberg durch eine Stützmauer noch betont und schafft gleichzeitig einen wohltuenden räumlichen Abschluss. Die geschickte Anordnung von allen drei Baukörpern schafft Außen- räume von hoher Aufenthaltsqualität. Auf der Westseite des solitären Schulgebäudes, hin zur Kirche, entsteht der zentrale Platzbereich. Die Nähe zur Ortsmitte eröffnet die Möglichkeit den Platz auch für Veranstaltungen der Gemeinde zu nutzen. Der Raum zwischen Mehr- zweckhalle und Schule schafft die Freiflächen für die Sportanlage.

Die Vorzone zur Rottenbettstr. dient der Erschliessung und des Ankommens für den motorisierten Verkehr und Hol- und Bringservice für die Schüler*Innen. Der tal- seitige Eingang bildet den repräsentativen Haupteingang zum Schulhaus. Der zweite hangseitige Zugang steht dem in nichts nach und richtet sich an die fußläufige Erschließung aus dem Dorfkern, sowie der alltäglich notwendigen Anbindung an den Turnbereich in der Mehrzweckhalle.

ARCHITEKTONISCHES KONZEPT. Im neuen Gebäude der Primarschule sind die geforderten Nutzungen unter einem Dach zusammengefasst. Der Baukörper setzt sich mit dem Spiel aus Bodenkontakt, und damit Boden- verbundenheit und großer Leichtigkeit, und damit Zielstrebigkeit auseinander - sinnbildlich für die jungen Menschen, die ihre Ausbildung in dem Schulhaus erfahren. Das auskragende Obergeschoss bildet eine starke einladende Geste. Er markiert die Eingänge und schafft einen geschützten Außenraum im Bereich für die Eingänge.

Im Inneren werden die beiden Geschosse durch ein zentrales Atrium mit offenem Treppenhaus miteinander verbunden. Das zentrale Oberlicht sorgt für ausreichend Belichtung im Herzen der Schule und bewirkt, dass der öffentliche Innenraum zur hellen und freundlichen Begegnungszone wird. Die beiden Öffnung in Richtung Hang und Tal schaffen einen wohltuenden Außenbezug und dienen der Orientierung. Es gelingt das gesamte Schulgebäude mit nur einer zentralen Treppenanlage zu erschließen und ist damit enorm flächeneffizient. Alle Klassenräume sind zum Landschaftsraum hin aus- gerichtet.

Der Grundriss ist geprägt von dem Wunsch nach unkomplizierter und flexibler Erweiterbarkeit um weitere Klassenräume. Der Baukörper wird dabei nicht im klassischen Sinne erweitert, sondern weiter aufgefüllt - weiter mit Leben versehen. Damit verliert der Baukörper nicht seinen ursprünglichen gestenhaften starken Charakter. Die Klassenräume werden in die Auskragung 'gehängt' oder unter die Auskragung gestellt. Die Erweiterungen sind dadurch während der Schulferien ohne Problem möglich und das lässt auch eine raumweise Erweiterung zu.

KITA/TAGESSCHULE. Der Baukörper der Kita und Tagesschule tritt nicht in Konkurrenz mit dem Neubau des Schulhauses und der bestehenden Mehrzweckhalle. Er nimmt eine ganz eigenständige Position im Gesamt- ensemble ein. Städtebaulich formuliert die Kita den Übergang in den Landschaftsraum und ist augen- scheinlich in den Hang gebaut. Sie sitzt auf der hang- begleitenden Mauer aus Ortbeton, die den gesamten Platz hangseitig fasst. Die Topografie läuft auf den Flachbau und setzt sich in dessen Dachbegrünung fort.

Bautechnisch wird hier die entstandene Lücke nach Rückbau des alten Schulhauses aufgefüllt und damit ressourcenschonend genutzt. Zwischen Hang und Kita wird der Außenraum als Patio ausgebildet und generiert eine beschützende Atmosphäre. Die natürliche Verschattung durch den Baukörper der Kita wird geschickt für den Spielbereich genutzt. Die Weinberge bleiben als identitätsstiftendes Element vorhanden und werden in ihrer Bedeutung gestärkt.

MATERIAL/KONSTRUKTION. Die Konstruktion des Schulhauses ist eine Hybridbauweise aus Beton und Holz. Dabei werden die Eigenschaften der beiden Werkstoffe optimal eingesetzt. Somit wird die optimale Lösung aus Wirtschaftlichkeit, Dauerhaftigkeit, Schall- schutz geboten.

Die Innenwände sind durch die hohen Anforderungen an den Schallschutz aus Beton hergestellt. Die Fassade und Außenwände werden größtenteils als Holzkonstruktionen ausgebildet. Hohe Flexibilität steht auch bei der Konstruktion im Vordergrund, so sind die Erweiterungen der Klassen- räume als Holzbau gedacht, der zudem einen hohen Vorfertigungsgrad mit sich bringt.

Die Gebäudehülle ist sehr hochwertig, nachhaltig und ökologisch. Die Elementbauweise ermöglicht eine kurze Bauzeit, was positiven Einfluss auf den Aufrecht zu erhaltenden Schulbetrieb hat. Die einzelnen Fassaden- abschnitte werden über vertikale Lärchenschalung strukturiert.

Durch die Wahl der Konstruktion und der Materia- lisierung vorwiegend in Holz, können die Details und Anschlüsse so ausgeführt werden, dass mit geringem Aufwand ein optimaler Energiehaushalt und die Zertifizierung des Minergie-P-Eco Standards wirtschaft- lich erreicht werden kann. Zudem ist Holz für das Erreichen des Eco-Labels ideal, ein Material, dass eine tiefe graue Energie aufweist, einen nach- wachsenden und einheimischen Rohstoff darstellt und mit kurzen Herstellungs- und Lieferdistanzen produziert werden kann.

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